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Die Revolution von 1918/19

und die Gründung der Weimarer Republik


Die Vorgeschichte

28.7.1914: Beginn des Ersten Weltkriegs.

1.2.1917: Das Deutsche Reich startet den unbeschränkten U-Boot-Krieg, der die Lage im Ersten Weltkrieg verändert und dafür sorgt, dass die USA am 6.4.1917 auf Seiten der Alliierten in den Krieg eintreten.

3.3.1918: Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Russland und dem Deutschen Reich, das damit eine Entlastung der Ostfront erreicht, um die Truppen im Westen einsetzen zu können. Trotz einiger Etappensiege ist die Niederlage jedoch nicht aufzuhalten. Die deutsche Armeeführung verschließt vor der Realität die Augen und redet noch immer von einem Sieg.

8.8.1918: Die Westfront bricht zusammen.

27.9.1918: Die „Hindenburglinie“, die letzte Verteidigungslinie der Deutschen, gerät ins Wanken.

29.9.1918: Die Oberste Heeresleitung – genauer gesagt: Generalquartiermeister Erich Ludendorff –  betreibt eine Kehrtwende um hundertachtzig Grad und fordert vom Kaiser ein Waffenstillstandsgesuch binnen vierundzwanzig Stunden, andernfalls könne für nichts mehr garantiert werden. Um das Versagen der Armeeführung zu verschleiern, soll das Gesuch von der Politik ausgehen (→ Ursprung der späteren Dolchstoßlegende). Den Politikern wird die unwillkommene Aufgabe mit der Aussicht auf eine künftige parlamentarische Regierungsform schmackhaft gemacht.

3.10.1918: Prinz Max von Baden, ein liberaler Fürst, wird Reichskanzler und bildet eine parlamentarische Regierung aus Mehrheitssozialdemokraten (MSPD), Fortschrittspartei und Zentrum.

24.10.1918: Da die Politiker den Köder angenommen haben, kann Ludendorff wieder den Krieg bis zum letzten Mann fordern. Max von Baden stellt dem Kaiser daraufhin das Ultimatum: „Ludendorff oder ich“. Ludendorff nimmt zwei Tage später seinen Abschied.

 

Die Revolution

29.10.1918: Führende Marineoffiziere geben den Befehl zu einem Todeskommando, zu einem aussichtslosen Kampf gegen die britische Flotte, und hintertreiben damit die Friedensbemühungen der Regierung. Matrosen in Wilhelmshaven verweigern angesichts des bevorstehenden Waffenstillstands den Befehl und werden in Militärgefängnisse gebracht. Ihnen droht Kriegsgericht und Todesstrafe. In den folgenden Tagen erheben sich überall Matrosen und bilden Soldatenräte; die Revolution beginnt und breitet sich im Nu aus.

8.11.1918: Die Waffenstillstandsverhandlungen beginnen.

9.11.1918: Da der Kaiser sowohl aus Sicht der Alliierten als auch des deutschen Volkes einem schnellen Friedensschluss im Weg steht, werden Stimmen lauter, die seine Abdankung fordern. Aus Furcht vor einer Revolution fordern auch der Monarchie nahestehende Kreise seinen Rücktritt. Der Kaiser weigert sich. Max von Baden gibt eigenmächtig die Thronentsagung Wilhelms II. bekannt. Aber die Revolution rollt bereits über sie alle hinweg. Ein Generalstreik wird ausgerufen. Das Volk geht auf die Straße. Philipp Scheidemann ruft die Republik aus. Karl Liebknecht ruft gar die freie sozialistische Republik aus. Die Soldaten daheim schließen sich den Revolutionären an. Max von Baden überträgt sein Amt auf den MSPD-Vorsitzenden Friedrich Ebert.

10.11.1918: Kaiser Wilhelm II. geht nach Holland ins Exil. Eine Koalition aus MSPD und Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) bildet den „Rat der Volksbeauftragten“. Außerdem wird ein „Vollzugsrat der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte“ gewählt. Im Folgenden kommt es immer wieder zu Richtungsstreitigkeiten zwischen den Arbeiterparteien bzw. mit den im Zuge der Revolution gebildeten Arbeiter- und Soldatenräten. Um einen Umsturz nach sowjetischem Vorbild zu verhindern, paktiert Wilhelm Groener, letzter Generalquartiermeister der kaiserlichen Armee, mit Ebert, der darin eine willkommene Unterstützung gegen die Angriffe von links sieht.

11.11.1918 Ein Waffenstillstandsabkommen beendet offiziell den Ersten Weltkrieg, in dem über achteinhalb Millionen Soldaten und zahllose Zivilisten durch Hunger und Krankheit starben.

 

Machtkampf

6.12.1918: Putschversuch einiger Offiziere und Staatsbeamte gegen den Vollzugrat. Otto Wels, der Stadtkommandant von Berlin, lässt die Zugänge zur Stadt abriegeln. Spartakisten, die dem linken Flügel der USPD angehören, hören von dem Putschversuch und stoßen auf eine Sperrkette der Soldaten. Ein Schusswechsel mit sechzehn toten Spartakisten ist die Folge.

23.12.1918: Es kommt zu einer Kraftprobe zwischen der Volksmarinedivision, eine aus Kieler Matrosen bestehende und ursprünglich zum Schutz der Regierung aufgestellte Einheit, und der Regierung. Im Zuge dessen besetzen die Matrosen die Reichskanzlei und entführen den Stadtkommandanten ins Berliner Schloss. Ebert ruft die Oberste Heeresleitung um Hilfe.

24.12.1918: Blutweihnacht: Straßenschlacht um das Berliner Schloss. Das Vorgehen führt zum Bruch zwischen MSPD und USPD, die Spartakusgruppe wiederum trennt sich von der USPD und wird zur Kommunistischen Partei (KPD).

5.1.1919: Der Berliner Polizeipräsident Emil Eichhorn (USPD), wegen Begünstigung spartakistischer Umtriebe entlassen, weigert sich, sein Amt aufzugeben. Eine Protestkundgebung gerät außer Kontrolle, Bewaffnete besetzen das Zeitungsviertel.

8.-12.1.1919: Regierungstruppen und reaktionäre Freikorps schießen die Aufständischen zusammen. Die Soldaten lassen dabei ihrem Hass freien Lauf, misshandeln Gefangene und erschießen Wehrlose.

15.1.1919: Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg (KPD) werden von Freikorps ermordet.

 

Die Gründung der Weimarer Republik

19.1.1919: Die Nationalversammlung, die der deutschen Republik ihre Verfassung geben soll, wird gewählt.

6.2.1919: Sie tritt in Weimar zusammen, zum einen, um dem Druck der Radikalen in Berlin zu entgehen, zum anderen, um sich symbolisch in die Tradition Goethes und Schillers zu stellen.

11.2.1919: Friedrich Ebert wird zum Reichspräsidenten gewählt, er beauftragt Philipp Scheidemann mit der Regierungsbildung.

13.2.1919: Die neue Regierung wird vereidigt.

 Revolutionskampf

 

Quellen (mit höchst unterschiedlicher Bewertung der Revolution):

  • Arthur Rosenberg: Geschichte der Weimarer Republik (Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1991)

  • Sebastian Haffner: 1918/19. Eine deutsche Revolution (Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1981)

  • Hermann Müller-Franken: Die November-Revolution (Der Bücherkreis GmbH, Berlin 1928)

  • Eduard Bernstein: Die deutsche Revolution von 1918/19 (J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 1998)

  • Richard Müller: Eine Geschichte der Novemberrevolution (Die Buchmacherei, Berlin 2012)

  • Bundeszentrale für politische Bildung: Weimarer Republik (Informationen zur politischen Bildung 261, Bonn 2003)

Lesetipp: Authentisch und spannend werden die letzten Monate des Ersten Weltkriegs und die Revolution im Kriminalroman "Schwarze Reichswehr" beschrieben.