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Philosophiezitate mit Quellenangaben
(Die folgenden Zitate werden in meinen
Kriminalromanen aus dem
Berlin der Weimarer Republik verwendet. In eckigen Klammern finden sich Band und
Kapitel der Serie. Abkürzungen: DT = Dunkle Tage, OC = Organisation C., Inf =
Inflation!, Zep = Zeppelin 126, Aus = Ausgeleuchtet (neuer Titel: Tückisches
Spiel), SR = Schwarze Reichswehr,
SD = Schwarzer Donnerstag, D = Dolchstoß!, Rep = Aufmarsch der Republikfeinde, P
= Preußenschlag)
Abaelard, Peter:
-
Es ist nämlich nicht das zu
beurteilen, was geschieht, sondern mit welcher Gesinnung etwas geschieht, und
nicht im Werk, sondern in der Intention des Handelnden bestehen Verdienst oder
Lob. (Erkenne dich selbst, § 17) [DT, 7]
Aristoteles:
-
(Texte über das
Werdende) (Physik II,3) [DT, 27]
-
Freundschaft ist eine
Seele in zwei Körpern. (nach Diogenes Laertios 5,20 bzw. findet es sich auch
umschrieben in der Nikomachischen Ethik, 9,4) [OC, 13]
-
(Zu jemandem, der sich
seiner Abkunft aus einer großen Stadt rühmt:) Nicht darauf kommt es an,
sondern darauf, dass man sich eines großen Vaterlandes auch würdig erweist.
(Diogenes Laertios 5,19) [Inf, 16]
-
Und es ist
auch richtig, die Philosophie Wissenschaft der Wahrheit zu nennen. (Metaphysik
II 1, 993 b 20) [SD, 1]
-
Für die
richtige Erkenntnis sind gründliche Zweifel unabdingbar. (Metaphysik III, 1)
[SD, 1]
Augustinus:
-
Die Seele nährt sich von dem, woran sie sich
erfreut. (Bekenntnisse 13; 27,42) [SR, 1]
-
Wunder geschehen nicht im Widerspruch zu den
Naturgesetzen, sondern im Widerspruch zu dem, was wir von den Naturgesetzen
wissen. (Der Gottesstaat 21,8) [D, 32]
Berkeley, George:
Descartes, René:
-
Die erste Regel war, niemals etwas als wahr zu
akzeptieren, was ich nicht evidentermaßen als solches erkenne, d.h. alle
Überstürzung und alle Vorurteile aufs Sorgfältigste zu vermeiden. (...) Die
zweite besagte, jede der Schwierigkeiten, die ich untersuchen würde, in so viele
Teile zu zerlegen, wie es möglich und erforderlich sein würde, um sie leichter
zu lösen. (Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs, 2. Kap.)
[SR, 29]
-
Es genügt nicht, einen guten Kopf zu haben. Die
Hauptsache ist, ihn richtig anzuwenden. (Abhandlung über die Methode, 1. Kap.)
[D,3]
-
Ich denke, also bin ich. (Principia
philosophiae I.7) bzw. Ego sum, ego existo (Ich bin, ich existiere) (Meditationes
de prima philosophia II) [D, 27]
Diogenes von Sinope
-
(geht mit einer Laterne am hellichten
Tag über den Marktplatz Athens:) Ich suche einen Menschen. (Diogenes Laertios
6,41) [Aus 1]
-
(bezeichnet Siegerkränze als
Ruhm-Geschwüre) (Diogenes Laertios 6,
41) [SR, 4]
-
Die Sklaven
dienen ihren Herren, die Nichtsnutzigen aber ihren Begierden. (Diogenes
Laertios 6, 66) [P, 38]
Epiktet:
-
(Texte darüber, die Dinge hinzunehmen,
die zu ändern nicht in unserer Macht steht) (Handbuch 1-3) [DT, 2]
-
Man muss es
machen wie beim Würfelspiel: Die Würfel sind gleichgültig. Woher kann ich
wissen, was fallen wird? Aber von dem, was fällt, einen sorgfältigen und
geschickten Gebrauch zu machen, das ist nun meine Aufgabe. (Gespräche II, 5.2)
[Rep, 37]
-
Sage nie
von einer Sache: Ich habe sie verloren, sondern: Ich habe sie zurückgegeben.
Ein Kind ist dir gestorben: Du hast es zurückgegeben. Deine Frau ist dir
gestorben: Du hast sie zurückgegeben. Dein Landgut wurde dir genommen: Auch
das hast du zurückgegeben. Aber der es mir nahm, ist doch ein schlechter
Mensch? Was geht es dich an, durch wen es der zurückfordert, der es dir einst
gab? Solange er es dir überlässt, behandle es als fremdes Gut wie ein Wanderer
die Herberge betrachtet. (Handbüchlein 11) [P,16]
Epikur:
-
Von allem, was die
Weisheit für die Glückseligkeit des Lebens bereitstellt, ist bei weitem das
Größte der Erwerb der Freundschaft. (Hauptlehrsätze 27) [DT, 17]
-
Der Tod ist nichts, was
uns betrifft. So lange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind
wir nicht mehr. (Brief an Menoikeus, 125) [OC, 21]
-
Du aber bist nicht Herr
des morgigen Tages und schiebst dennoch das Erfreuliche auf. Das Leben geht
unter Zaudern verloren, und jeder Einzelne von uns stirbt in seiner Unrast.
(Hauptlehrsätze 14) [OC, 29]
Hegel,
Georg Wilhelm Friedrich:
Heraklit:
-
Man kann nicht zweimal
in denselben Fluss steigen. (nach Plutarch: Fragment 91 bzw. Platon: Kratylos
402a) [OC, 27]
-
Pantha rei, alles
fließt. (nach Platon: Kratylos 402a) [OC, 27]
-
Wer Unerhofftes nicht
erhofft, kann es nicht finden. (B 18) [Aus 33]
Herder,
Johann Gottfried:
-
Jeder klassische
Schöndenker hat Gelegenheit, ganze Jahrhunderte auf Barbarei, Aberglauben und
Dummheit zu schmälen ... (Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der
Menschheit. Ich habe mir erlaubt, Auszüge aus Abschnitt 2 und 3 verkürzt
zusammenzustellen) [DT, Nachwort]
Kant, Immanuel:
-
Unmündigkeit ist das
Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
(Was ist Aufklärung) [DT, 7]
-
Faulheit
und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem
sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gern
zeitlebens unmündig bleiben und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren
Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. (Was ist
Aufklärung?) [Rep, 15]
-
Kann wohl
etwas verkehrter sein, als den Kindern, die kaum in diese Welt treten, gleich
von der anderen etwas vorzureden? (Bemerkungen in den „Beobachtungen über das
Gefühl des Schönen und Erhabenen“, Eingeschossenes Blatt nach B 10 [21]
Vorderseite. II 211,10-20 [211, 31]) [P, 17]
Kierkegaard, Sören:
-
Existieren kann man
nicht ohne Leidenschaft. (Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den
Philosophischen Brocken, 2. Teil, Kap. 3, § 1: Das Existieren; Wirklichkeit)
[DT, 22]
-
Nur von Verwandelten
können Wandlungen ausgehen. (Normalerweise verifiziere ich die in meinen
Kriminalromanen verwendeten Zitate immer anhand der Primärquellen. In diesem
Fall ist es mir nicht gelungen, diese ausfindig zu machen, und
ich muss mich daher auf einen Sekundärtext verlassen: Stefan Knischek:
Lebensweisheiten berühmter Philosophen. Für Hinweise auf die Originalquelle
wäre ich dankbar] [OC, 7]
-
Weißt du denn nicht,
dass einmal eine Mitternachtsstunde kommt, da ein jeder sich demaskieren muss?
(Entweder-Oder, 2. Teil, 2.: Das Gleichgewicht zwischen dem Ästhetischen und
dem Ethischen in der Herausarbeitung der Persönlichkeit, 2. gr. Absatz) [Aus
14]
-
Der König
ist nicht verantwortlich, wohl aber der Minister; nun lehnt auch der Minister
die Verantwortlichkeit ab: Minister will er sein, aber nicht verantwortlich;
die Verantwortung soll der Staatssekretär haben. Auf diesem Wege endet es
natürlich damit, dass die Verantwortung an Nachtwächtern und Polizeidienern
hängenbleibt. (Entweder-Oder, 1. Teil, 3.: Der Reflex des antiken Tragischen
in dem modernen Tragischen) [Rep, 39]
-
Du würdest
fühlen, dass es eben nicht so sehr darauf ankommt, seinen Geist zu bilden, als
darauf, seine Persönlichkeit zur Reife zu bringen. (Entweder-Oder, 2. Teil,
2.: Das Gleichgewicht zwischen dem Ästhetischen und dem Ethischen in der
Herausarbeitung der Persönlichkeit) [P, Prolog]
-
Der
Augenblick der Wahl ist für mich überaus ernst, nicht so sehr wegen des
strengen Durchdenkens dessen, was sich in der Wahl als getrennt erweist, nicht
wegen der Vielfalt der Gedanken, die sich mit dem einzelnen Glied verknüpfen,
als vielmehr deshalb, weil Gefahr vorhanden ist, dass es schon im nächsten
Augenblick nicht mehr so in meiner Macht steht zu wählen, dass dann schon
etwas gelebt worden ist, was noch einmal gelebt werden muss; denn wenn man
glaubt, man könne seine Persönlichkeit auch nur einen Augenblick blank und bar
erhalten oder man könne in strengerem Sinne das persönliche Leben zum
Stillstand bringen und unterbrechen, so ist man im Irrtum. (...) Wenn du dir
einen Steuermann auf seinem Schiffe vorstellst in dem Augenblick, wo ein
Schlag gemacht werden soll, so wird er vielleicht sagen können: ich kann
entweder dies tun oder das; wenn er aber kein mäßiger Steuermann ist, so wird
er sich zugleich bewusst sein, dass das Schiff unterdessen mit seiner
gewohnten Geschwindigkeit dahinfährt und dass es somit nur für einen
Augenblick gleichgültig ist, ob er dieses tut oder jenes. So auch mit einem
Menschen, vergisst er, diese Geschwindigkeit zu berechnen, so kommt
schließlich ein Augenblick, da von einem Entweder – Oder nicht mehr die Rede
ist, nicht etwa deshalb, weil er gewählt hätte, sondern weil er es unterlassen
hat zu wählen, was sich auch so ausdrücken lässt: weil andere für ihn gewählt
haben, weil er sich selbst verloren hat. (Entweder-Oder, 2. Teil, 2.: Das
Gleichgewicht zwischen dem Ästhetischen und dem Ethischen in der
Herausarbeitung der Persönlichkeit) [P, 25]
Konfuzius
-
Wer nicht
an das Morgen denkt, wird Kummer haben, bevor das Heute zu Ende geht.
(Gespräche – Lun Yü 15, 11 bzw. 12) [P, 25]

Lessing,
Gotthold Ephraim:
-
Nicht die Wahrheit, in
deren Besitz irgend ein Mensch ist, oder zu sein vermeinet, sondern die
aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht
den Wert des Menschen. (Eine Duplik, I) [DT, 12]
Lichtenberg, Georg Christoph:
-
Die Klugheit eines
Menschen lässt sich aus der Sorgfalt ermessen, mit der er das Künftige
bedenkt. (Sudelbücher F 973) [OC, 1]
-
Niemand wird leugnen,
dass in einer Welt, in welcher sich alles durch Ursache und Wirkung verwandt
ist und wo nichts durch Wunderwerke geschieht, jeder Teil ein Spiegel des
Ganzen ist. Wenn eine Erbse in die Mittelländische See geschossen wird, so
könnte ein schärferes Auge als das unsrige die Wirkung davon auf der
Chinesischen Küste verspüren. So erzählen die Schnitte auf dem Boden eines
zinnenen Tellers die Geschichte aller Mahlzeiten, denen er beigewohnt hat.
(Laune und Lehre: Über Physiognomik; wider die Physiognomen) [Inf, 26]
-
Er hatte eben einige
lateinische Wörter apportieren gelernt. (Undatierbare und verstreute
Bemerkungen 34) [Zep, 3]
-
Da liegen nun die
Kartoffeln und schlafen ihrer Auferstehung entgegen. (Sudelbücher, G 191) [Zep,
22]
-
Dinge zu bezweifeln, die
ganz ohne weitere Untersuchung jetzt geglaubt werden, das ist die Hauptsache
überall. (Sudelbücher, J 1276) [Zep, 22 + 29]
-
Er hatte außer Leib und
Seele eine fast zolldicke Maske von Speck über sich gezogen, die die Bewegung
seiner Gesichtsmuskeln so verhüllte, als der Körper bei andern Leuten die
Gedanken. Er konnte unter dieser Hülle lachen und Gesichter schneiden, ohne
dass die Umstehenden das mindeste davon merkten. (Sudelbücher, E 173, ähnlich
auch E 172) [Aus 6]
-
Der Mann hatte so eine
gesetzte Umständlichkeit in allem, was er sagte, und eine solche
frachtbriefmäßige Art sich auszudrücken, dass es gar kein lebendiger Mensch
bei ihm ausdauren konnte. (Sudelbücher, E 43) [Aus 31]
-
An die
Universitätsgaleere angeschmiedet. (Sudelbücher, H 119) [Aus 26]
-
Ich glaube nicht, dass
unter der so genannten studierten deutschen Jugend die Summe leerer Köpfe je
größer gewesen ist als jetzt. (Sudelbücher, F 498) [Aus 36]
-
Die Fliege, die nicht
geklappt sein will, setzt sich am sichersten auf die Klappe selbst.
(Sudelbücher, J 415) [Aus 43]
-
Seine eigene Figur lacht
ihn aus. (Sudelbücher, E 93) [SR, 7]
-
Es ist fast unmöglich,
die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemanden den Bart
zu sengen. (Sudelbücher, G 13; auch: Materialheft I, 153) [SR, 31]
-
Ich kann freilich nicht
sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich
sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Sudelbücher, K 293)
[SR, 33]
-
Neue Blicke durch die
alten Löcher. (Sudelbücher, F 879) [SR, 38]
-
Die Speisen
haben vermutlich einen sehr großen Einfluss auf den Zustand des Menschen. (...)
Wer weiß, ob wir nicht einer gut gekochten Suppe die Luftpumpe und einer
schlechten den Krieg oft zu verdanken haben. (Sudelbücher, A 43) [D, 1]
-
Vom
Wahrsagen lässt sich’s wohl leben in der Welt, aber nicht vom Wahrheit sagen.
(Sudelbücher, J 787) [D, 9]
-
Bei noch
jungfräulicher Vernunft. (Sudelbücher, D 375) [D, 10]
-
Bei
Prophezeiungen ist der Ausleger oft ein wichtigerer Mann als der Prophet.
(Sudelbücher, H 89) [D, 11]
-
Ich dank es
dem lieben Gott tausendmal, dass er mich zum Atheisten hat werden lassen.
(Sudelbücher, E 252) [D, 19]
-
Er trug die
Livree des Hungers und des Elends. (Sudelbücher, B 199) [Rep, 17]
-
Es macht
den Deutschen nicht viel Ehre, dass einen anführen (leiten) soviel heißt als
einen betrügen. (Sudelbücher, D 377) [Rep, 39]
-
Er teilte
des Sonntags Segen und oft schon des Montags Prügel aus. (Sudelbücher, E 3)
[P, 8]
-
Es ist eine
traurige Liebe, wo man zum erstenmal im Grab miteinander zu Bette geht.
(Sudelbücher, F 945) [P, 9]
-
Was auf
Shakespearisch in der Welt zu tun war hat Shakespeare größtenteils getan.
(Sudelbücher, D 243) [P, 10]
-
Sagt, ist
noch ein Land außer Deutschland, wo man die Nase eher rümpfen lernt als
putzen? (Sudelbücher, E 316; auch F 574) [P,18]
-
Ist es
nicht sonderbar, dass die Menschen so gerne für die Religion fechten und so
ungerne nach ihren Vorschriften leben? (Sudelbücher, L 705) [P, 30]
Locke, John:
-
Die Stärke
unserer Überzeugung ist schlechterdings kein Beweis für ihre Richtigkeit.
(Versuch über den menschlichen Verstand, Buch 4, Kap. 19, 11) [SR, 4]
Montaigne,
Michel de:
-
Schwachköpfe kehren auch
aus Niederlagen ruhmvoll heim. (verkürzt aus: Im übrigen wurmt mich an der
Dummheit nichts so sehr wie dies, dass sie sie so selbstgefällig ist, wie es
keine Vernunft vernünftigerweise sein kann. (...) Es ist das Vorrecht der
Schwachköpfe, die andern Menschen über die Achsel anzusehen und aus jedem
Kampfe in Triumph und Jubel heimzukehren) (Essais: Von der Kunst des
Gesprächs) [OC, 12]
-
Das Besondere unseres
Menschseins besteht darin, dass wir zugleich des Lachens fähige und
lächerliche Wesen sind. (Essais: I, 50. Über Demokrit und Heraklit) [Zep, 9]
-
Nur Narren sind frei von
Ungewissheit und Schwanken. (Essais: I, 26. Über die Knabenerziehung) [Zep,
20]
-
Falls ihr nicht zu
sterben versteht – keine Angst! Die Natur wird euch, wenn es soweit ist, schon
sagen, was ihr zu tun habt. (Essais: III, 12. Über die Physiognomie) [Zep, 27]
-
Die unscheinbarsten und
feinsten Spitzen gehen am tiefsten unter die Haut, und wie die kleinen
Buchstaben die Augen mehr anstrengen und ermüden, tun uns auch die kleinen
Ärgernisse mehr weh. Die Häufung winziger Widrigkeiten setzt uns stärker zu
als die Heftigkeit einer einzigen, und sei sie noch so groß. (Essais: III, 9.
Über die Eitelkeit) [Aus 11]
-
Schon mancher galt der
Welt als wunder wer, an dem seine Frau und sein Diener nichts entdecken
konnten, das auch nur erwähnenswert gewesen wäre. (Essais: III, 2. Über das
Bereuen) [Aus 18]
-
Wir schleppen unsere
Ketten mit uns. (Essais: I, 39: Über die Einsamkeit) [SR, 3]
-
Wenn das
Studium unser Urteilsvermögen nicht verbessert, könnte der Student seine Zeit
ebenso gut beim Ballspiel verbringen, das würde zumindest seinen Körper
ertüchtigen. Mit erfüllter Seele sollte er vom Studium zurückkommen, aber sie
ist ihm nur geschwollen. Er hat sie aufgeblasen, statt sie wachsen zu lassen.
(Essais: I, 25. Über die Schulmeisterei) [SD, 1]
-
Berauben
wir den Tod zunächst seiner stärksten Trumpfkarte (...), berauben wir ihn
seiner Unheimlichkeit, pflegen wir Umgang mit ihm, gewöhnen wir uns an ihn!
(...) Es ist ungewiss, wo der Tod uns erwartet – erwarten wir ihn überall!
(Essais: I, 20. Philosophieren heißt sterben lernen) [SD, 11]
-
Man schickt
sein Gewissen ins Bordell und spielt zugleich den Biedermann. (Essais: III, 5.
Über einige Verse des Vergil, im ersten Viertel) [SD, 39]
-
Alles, was
uns fremd erscheint, verurteilen wir, und was wir nicht verstehen. (Essais:
II, 12: Apologie für Raymond Sebond) [D, 35]
-
Wir mühen
uns nur, das Gedächtnis vollzustopfen, Verstand und Gewissen jedoch lassen wir
leer. (Essais: I, 25. Über die Schulmeisterei) [Rep, 1]
-
Welche
Ursachen erfinden wir nicht für die Unglücksfälle, die uns treffen! Wie vielem
schieben wir nicht zu Recht oder Unrecht die Schuld hierfür zu, nur um etwas
zu haben, woran wir unsre Erbitterung auslassen können! (Essais: I, 4. Wie die
Seele ihre Leidenschaften an falschen Gegenständen auslässt, wenn die
richtigen ihr fehlen) [Rep, 6]
-
Ich habe
oft Menschen getroffen, die vor lauter Höflichkeit unhöflich waren und
ungeschliffen durch zuviel Schliff. (Essais: I, 13. Förmlichkeiten bei der
Begegnung von Königen) [Rep, 8]
-
Wir nehmen
die Meinungen und das Wissen anderer in Obhut, das ist alles. Es gilt aber,
sie uns anzueignen. (...) Was nützt es, uns den Wanst vollzuschlagen, wenn
wir’s nicht verdauen? (...) Auch wenn uns die Gelehrsamkeit anderer gelehrt
machen sollte – weise sein können wir nur durch unsere eigene Weisheit.
(Essais: I, 25. Über die Schulmeisterei) [P, Prolog]
-
Ich kenne
einen, der jedesmal, wenn ich etwas von ihm wissen will, ein Buch von mir
verlangt, um mir die Antwort darin zu zeigen; und wenn er die Krätze im
Hintern hätte, würde er sich nicht getrauen, mir das zu sagen, ohne vorher im
Lexikon nachzusehen, was Krätze ist und was Hintern. (Essais: I, 25. Über die
Schulmeisterei) [P, 2]
-
Von der
Rute habe ich keine andere Wirkung beobachtet, als dass sie die Kinder zu
Kriechern oder verstockt und heimtückisch macht. (Essais: II, 8. über die
Liebe der Väter zu ihren Kindern = Über die Erziehung) [P,30]
Mill, John Stuart
-
Selbstbestimmung gehört nicht zum Ideal der meisten moralischen und sozialen
Reformer, diese betrachten sie sogar mit Argwohn als ein störendes oder gar
rebellisches Hindernis, das der allgemeinen Annahme dessen im Wege steht, was
diese Reformer als das Beste für die Menschheit ansehen. (Über die Freiheit, 3.
Kapitel) [P, 25]
Nietzsche, Friedrich:
-
Wir, denen die demokratische Bewegung
nicht bloß als eine Verfalls-Form der politischen Organisation, sondern als
Verfalls-, nämlich Verkleinerungs-Form des Menschen gilt, als seine
Vermittelmäßigung und Wert-Erniedrigung: wohin müssen wir mit unseren
Hoffnungen greifen? (Jenseits von Gut und Böse, 203) [DT, 1]
-
Was ist gut? – Alles, was das Gefühl
der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht. Was ist
schlecht? – Alles, was aus der Schwäche stammt. (Der Antichrist, 2) [DT, 1]
-
Überzeugungen sind
gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Menschliches, Allzumenschliches
1, 483) [DT, 12 + 13]
-
Liebe und Hass sind
nicht blind, aber geblendet vom Feuer, das sie selber mit sich tragen.
(Menschliches, Allzumenschliches 1, 566) [OC, 14]
-
Mancher findet sein Herz
nicht eher, als bis er seinen Kopf verliert. (Nachgelassene Fragmente
1882-1884, Sommer 1883, Nr. 159) [Inf, 1]
-
Durch Alkohol (und
Haschisch) bringt man sich auf Stufen der Kultur zurück, die man überwunden
hat. (Nachgelassene Fragmente Nov. 1887 – März 1888, II [85] (340) = Krit.
Studienausg. Bd. 13, S. 41) [Aus 20]
-
Zu Gunsten der Kritiker.
– Die Insekten stechen nicht aus Bosheit, sondern weil sie auch leben wollen:
ebenso unsere Kritiker; sie wollen unser Blut, nicht unsern Schmerz.
(Menschliches, Allzumenschliches 2, Vermischte Meinungen und Sprüche 164) [Aus
32]
-
Nicht, dass man etwas
Neues zuerst sieht, sondern dass man das Alte, Altbekannte, von jedermann
Gesehene und Übersehene wie neu sieht, zeichnet die eigentlich
originalen Köpfe aus. Der erste Entdecker ist gemeinhin jener ganz gewöhnliche
und geistlose Phantast – der Zufall. (Menschliches, Allzumenschliches 2,
Vermischte Meinungen und Sprüche 200) [Aus 29]
-
Wer mit
Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und
wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich
hinein. (Jenseits von Gut und Böse, 146) [SD, 1]
-
Niemals aus
anderen als aus diesen Augen in die Dinge sehen können? (...) Und das
heißt vielleicht: die Unmöglichkeit der Erkenntnis! Jammer und Ekel!
(Morgenröte, 483) [SD, 24]
-
Was der
Vater schwieg, das kommt im Sohne zum Reden; und oft fand ich den Sohn als des
Vaters entblößtes Geheimnis. (Also sprach Zarathustra, Von den Taranteln) [SD,
37]
-
Hat man
sein warum? des Lebens, so verträgt man sich fast mit jedem wie?
(Götzen-Dämmerung, Sprüche und Pfeile 12) [D, 35]
-
Im Gebirge
der Wahrheit kletterst du nie umsonst: entweder du kommst schon heute weiter
hinauf oder du übst deine Kräfte, um morgen höher steigen zu können.
(Menschliches, Allzumenschliches 2, Vermischte Meinungen und Sprüche 358) [Rep,
34]
-
Lieber
nichts wissen, als Vieles halb wissen! (Also sprach Zarathustra, Der Blutegel)
[P, Prolog]
-
Man
verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn anleitet, den
Gleichdenkenden höher zu achten als den Andersdenkenden. (Morgenröte, 287) [P,
Prolog]
-
Ein
Deutscher ist großer Dinge fähig, aber es ist unwahrscheinlich, dass er sie
tut: denn er gehorcht, wo er kann, wie dies einem an sich trägen Geiste
wohltut. (...) Entdeckt er seine Kräfte: dann wird er gefährlich, böse, tief,
verwegen. (...) Für gewöhnlich aber fürchtet er sich, von sich allein
abzuhängen, zu improvisieren: deshalb verbraucht Deutschland so viel Beamte,
so viel Tinte. (Morgenröte, 207) [P, 2]
-
Alles
Unbedingte gehört in die Pathologie. (Jenseits von Gut und Böse, 154) [P, 5]
-
Unter zwölf
Aposteln muss immer einer hart wie ein Stein sein, damit auf ihm die neue
Kirche gebaut werden könne. (Menschliches, Allzumenschliches 2, Der Wanderer
und sein Schatten 76) [P, 8]
-
Aus den
Leidenschaften wachsen die Meinungen, die Trägheit des Geistes lässt diese zu
Überzeugungen erstarren. (Menschliches, Allzumenschliches I, 673) [P, 32]
-
Ich nenne
Lüge: etwas nicht sehen wollen, das man sieht, etwas nicht so
sehen wollen, wie man es sieht. (Der Antichrist, 55) [P, 36]
Pascal,
Blaise:
-
Nichts gibt Sicherheit
außer der Wahrheit, nichts gibt Ruhe außer der aufrichtigen Suche nach der
Wahrheit. (Pensées, Lafuma 599 / Brunschvicg 908) [Inf, 21]
-
Das Herz hat seine (Vernunft-)Gründe,
die die Vernunft nicht kennt. (Pensées, Lafuma 423 / Brunschvicg 277) [Aus 27]
-
Es gibt
zwei gleich gefährliche Abwege: die Vernunft auszuschließen und nichts
anzuerkennen außer der Vernunft. (Pensées, Lafuma 183, Brunschvicg 253) [D,
27]
-
Was
unbegreiflich ist, ist darum nicht weniger wirklich. (Pensées, Lafuma 149 /
Brunschvicg 430) [D, 30]
-
Wäre die
Nase der Kleopatra kürzer gewesen, hätte sich das Gesicht der Erde anders
gestaltet. (Pensées, Lafuma 413 / Brunschvicg 162) [Rep, 4]
-
Der Mensch
macht gewöhnlich drei Reifestufen durch. Zuerst lernt er die richtigen
Antworten. Im zweiten Stadium lernt er die richtigen Fragen, und auf der
dritten und letzten Stufe lernt er, welche Fragen sich überhaupt lohnen.
(Normalerweise verifiziere ich die in meinen Kriminalromanen verwendeten
Zitate immer anhand der Primärquellen. In diesem Fall ist es mir nicht gelungen, diese ausfindig zu machen, und
ich muss mich daher auf einen Sekundärtext verlassen: Stefan Knischek:
Lebensweisheiten berühmter Philosophen. Für Hinweise auf die Originalquelle
wäre ich dankbar) [Rep, 39]
-
Nie tut man
so vollständig und so gut das Böse, als wenn man es mit gutem Gewissen tut. (Pensées,
Lafuma 813 / Brunschvicg 895) [P, 33]
Platon:
-
Die Seele ist an ihren
Körper gefesselt und mit ihm verwachsen, gezwungen, die Wirklichkeit durch den
Körper zu sehen wie durch Gitterstäbe, anstatt durch ihre eigene ungehinderte
Sicht. (Phaidon, 82e) [Inf, 24]

Rousseau,
Jean-Jacques:
Schelling,
Friedrich Wilhelm Joseph:
-
Erkenne, was du bist,
und sei, als was du dich erkannt hast. (Über die Natur der Philosophie als
Wissenschaft, Erlanger Vorträge) [OC, 14]
Schleiermacher, Friedrich:
-
Die Liebe geht darauf
aus, aus zweien eins zu machen, die Freundschaft darauf, aus jedem zwei zu
machen. (Schriften aus der Berliner Zeit, 1800-1802, Gedanken V, Nr. 51) [ Inf,
4]
Schopenhauer, Arthur:
-
Was macht den
Philosophen? Der Mut, keine Frage auf dem Herzen zu behalten. (Vom Nutzen der
Nachdenklichkeit, I: Über die Philosophie) [DT, 10]
-
Eine gefasste Hypothese
gibt uns Luchsaugen für alles sie Bestätigende und macht uns blind für alles
ihr Widersprechende. (Die Welt als Wille und Vorstellung, Band II, Ergänzungen
zum 2. Buch, Kap. 19) [OC, 1]
-
Jeder erbärmliche Tropf,
der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte
Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. (Parerga und
Paralipomena, Aphorismen zur Lebensweisheit, Von dem was einer vorstellt) [Inf,
Beginn II]
-
Ein
eigentümlicher Fehler der Deutschen ist, dass sie, was vor ihren Füßen liegt,
in den Wolken suchen. (Parerga und Paralipomena II, Kap. 9, § 120) [D, 36]
-
Während jeder sich
schämen würde, in einem geborgten Rock, Hut oder Mantel umherzugehen, haben
sie alle keine andern als geborgte Meinungen, mit denen sie herumstolzieren.
(eig.: "... die sie begierig aufraffen, wo sie ihrer habhaft werden, und dann,
sie für eigen ausgebend, damit herumstolzieren") (Die Welt als Wille und
Vorstellung II, Ergänzungen zum 1. Buch, Kap. 7) [P, 25]
Seneca:
-
Das Schicksal sucht sich
die Tapfersten als gleichwertige Gegner. (De providentia, 3-2 bis 3-14) [OC,
13]
-
Mehr als nötig leidet,
wer leidet, bevor es nötig ist. (Briefe an Lucilius, Epistulae Morales 98,8) [Zep,
1]
-
Nicht, weil
etwas schwer (schwierig) ist, fürchten (wagen) wir es; sondern weil wir es
fürchten, ist es schwer. (Briefe an Lucilius, Epistulae Morales 104, 26) [SD,
40]
-
Das Geld
hat noch keinen reich gemacht. (Briefe an Lucilius, Epistulae Morales 119, 9,
eig.: „Niemanden macht Geld reich, im Gegenteil, einem jeden hat es noch
größere Gier eingeflößt.“) [P, 10]
Sokrates:
-
Es ist
besser, Unrecht zu leiden, als Unrecht zu tun. (Platon: Gorgias 474b) [SR, 40]
-
(auf die
Frage, ob man heiraten soll:) Was du auch tust, du wirst es bereuen. (Diogenes
Laertios, 2,33) [D, 1]
Spinoza, Baruch:
-
... dass der
letzte Zweck des Staates nicht ist zu herrschen noch die Menschen in Furcht zu
halten oder sie fremder Gewalt zu unterwerfen, sondern vielmehr den einzelnen
von seiner Furcht zu befreien (...) zu bewirken, dass ihr Geist und ihr Körper
ungefährdet seine Kräfte entfalten kann. (...) Der Zweck des Staates ist in
Wahrheit die Freiheit. (Theologisch-politischer Traktat, Kap. 20) [SD, 15]
Voltaire:
-
Die nützlichsten Bücher
sind diejenigen, die den Leser zu ihrer Ergänzung auffordern. (Philosophisches
Wörterbuch, Vorwort) [OC, 7]
-
Alle Fanatiker sind
Schurken mit gutem Gewissen und morden in gutem Glauben an eine gute Sache.
(Philosophisches Wörterbuch: Fanatismus [OC, 10]
-
Fanatiker sind
gefährlicher als Schurken. Einen Schurken kann man zur Vernunft bringen, einen
Besessenen nie. (Potpourri, 2) [Zep, 23]
-
Ich zitiere nicht gern;
meist ist dies ein dorniges Geschäft: man unterschlägt, was der zitierten
Stelle vorangeht und was ihr folgt, so dass man sich tausendfachem Zank
aussetzt. (Philosophisches Wörterbuch: „Gut, Alles ist“) [Aus 44]
-
Zufall ist
ein Wort ohne Sinn; nichts kann ohne Ursache existieren. (Philosophisches
Wörterbuch, Bd. 6, Philosophie, Sektion IV) [SD, 24]
-
Wir
erkühnen uns, in Frage zu stellen, ob die vernunftbegabte Seele Geist oder
Materie ist, ob sie vor uns geschaffen ist, ob sie bei unserer Geburt aus dem
Nichts hervorgeht, ob sie, nachdem sie uns kurze Zeit auf Erden belebt hat,
nach uns in der Ewigkeit weiterlebt. Das scheinen erhabene Fragen zu sein. Was
sind sie aber in Wirklichkeit? Fragen von Blinden, die zu anderen Blinden
sagen: Was ist das Licht? (Philosophisches Wörterbuch: Seele) [D, 27]
Weber, Karl
Julius:
-
Es gibt Männer, welche
die Beredsamkeit weiblicher Zungen übertreffen, aber kein Mann besitzt die
Beredsamkeit weiblicher Augen. (Demokritos: Über die Sinne) [Inf, 26]
-
Von oben herab muss
reformiert werden, wenn nicht von unten herauf revolutioniert werden soll.
(Demokritos, 8. Band, XIII. Staatsbetrachtung eines alten Welt- und
Mondbürgers) [SR, 33]
-
Bei denen,
die gar nicht vom Fleck zu bringen sind, ist Vaterlandsliebe nichts als Liebe
des Esels für seinen Stall. (Demokritos, Staat und Gesellschaft: Von den
Nationen) [SD, 16]
-
Das Gesicht
ist das Protokoll des Charakters. (Demokritos, 3. Band, V. Fortsetzung zu
„Subjektive Unterschiede des Lächerlichen in Ansehung der Temperamente“) [Rep,
13]
Wieland,
Christoph Martin:
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